Was ist eigentlich aus unseren Peers geworden, die wir im November in unserer ersten Peer-Ausbildung geschult haben? Was ist zum Thema Hassrede hängen geblieben? Wir haben sie zu einem kleinen Folgeworkshop eingeladen, um die Inhalte wieder ins Gedächtnis zu rufen.

Aufgrund der Corona-Situation war es auch dieses Mal lediglich online möglich, den Workshop durchzuführen. Nach einer kurzen Wiederholung der wesentlichen Inhalte der Ausbildung im November wurden die anwesenden Schülerinnen in zwei Gruppen aufgeteilt. Sie hatten die Aufgabe, eine Alltagssituation zu simulieren, in der Hassrede im Internet aufkommt. Daraufhin sollten sie sich Lösungsstrategien überlegen, mit denen sie die Situation auflösen könnten. So sind zwei Chatverläufe entstanden, die Hassrede gegenüber Minderheiten enthalten.

 

Einige der Kommentare aus den Chatverläufen sind bestimmt schon einigen Menschen in ähnlicher Weise begegnet. Die Muster von Hassrede wie die Tarnung als Ironie oder Humor, das Bedienen von Vorurteilen und die Befürwortung von Gewalttaten sind erkennbar.

Die Teilnehmerinnen erarbeiteten Strategien

Im Anschluss überlegten sich die Teilnehmerinnen, wie man auf die Kommentare in den Chatverläufen reagieren kann und Counterspeech stellen kann. Dabei hielten sie sich an das, was sie in ihrer Ausbildung im November gelernt hatten. Als erste Strategie wurde in beiden Arbeitsgruppen genannt, die gruppenfeindlichen Aussagen zu hinterfragen. Ein „Warum denkst du das?“ bringt den Gegenüber zum Nachdenken und lässt grundsätzlich die Meinungsäußerung zu. Aber auch die eigene Positionierung und damit die Anregung einer Diskussion ist eine Strategie mit Hasskommentaren umzugehen. Schnell erscheint eine Unterhaltung in einer Gruppe einseitig. Durch die neutrale Nachfrage oder die Positionierung kann diese Einseitigkeit aufgebrochen werden und auch die anderen Mitglieder motiviert werden, Stellung zu beziehen.

Überdies hält der Einsatz von Witz und Ironie dem Gegenüber den Spiegel vor. Humor kann die Stimmung auflockern und die Absurdität der Hasskommentare aufdecken. Als letzte Reaktionsmöglichkeit haben beide Arbeitsgruppen in Erwägung gezogen, solche Chatgruppen entweder selbst zu verlassen oder die jeweilige Person zu entfernen.

Ein Format, dass wir wiederholen werden

Der Workshop war nicht nur eine gute Möglichkeit, um zu überprüfen, wie viel die Schülerinnen von dem Workshop im November mitgenommen haben. Sie konnten ihr Wissen außerdem vertiefen und sich in dessen Anwendung üben. Den Teilnehmerinnen habe es Spaß gemacht, sich mit Alltagssituationen, in denen ihnen Hassrede begegnen kann, auseinanderzusetzen. So haben sie sich nicht nur Gedanken über die Muster von Hassrede gemacht, sie konnten außerdem ihr Strategierepertoire anwenden und von den Ansätzen der jeweils anderen Gruppe lernen.

Auch 2021 wieder Ausbildungen!

Für das aktuelle Jahr planen wir weitere Peer-Ausbildungen. Diese sollen dann in ganz Sachsen in präsens stattfinden (wenn das möglich sein wird). Die Termine werden wir in den kommenden Wochen bekannt geben.

 Für Fragen und Anmeldungen steht Projektleiter Franz Werner unter f.werner@aktion-zivilcourage.de oder 03501/4629070 gern zur Verfügung.